BSV überrascht in der S-Arena

„Wie, ihr seid auch noch dabei?“ Mit diesen wenig charmanten Worten wurde der Trainer des Bovender SV, Djordje Curcic, beim Einlass an der Sparkassen Arena vor dem 2. Turniertag begrüßt. Zuvor hatte sich der BSV am ersten Tage nach Siegen gegen Dransfeld und NK Croatia souverän für die Endrunde der 12 besten Mannschaften qualifiziert. Doch scheinbar war so manche Person überrascht, dass man in Bovenden überhaupt schon einmal einen Ball gesehen hatte, geschweige denn etwas vom Fußballspielen verstünde.

Sieben Stunden später kannte die ganze Halle den Bovender SV. In teils hektischen, mehrheitlich jedoch fußballerisch ansehnlichen Partien gelang es dem Kreisligisten, deutlich höher gewettete Teams wie die Veranstalter SVG Göttingen und den FC Grone sowie Bezirksligisten wie Bremke oder Gimte hinter sich zu lassen und ins Halbfinale einzuziehen. Zu Beginn des zweiten Turniertags offenbarte sich allerdings ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch alle 8 Turnierspiele der Bovender ziehen sollte – die mangelhafte Chancenverwertung. In jedem Spiel agierte man feldüberlegen, ließ Ball und Gegner dank technischer und mentaler Reife laufen, versagte aber vor dem Tor teils kläglich und lief anschließend in vermeidbare Konter. Die Niederlage in der Gruppenphase gegen Sparta (bei einem Chancenverhältnis von ca. 10: 4 aus Bovender Sicht) war genauso vermeidbar wie das lange Zittern im Viertelfinale gegen den starken FC Lindenberg-Adelebsen, als die 3:1-Führung einen baldigen technischen K.O. des Gegners vermuten ließ, eigene Nachlässigkeiten die Adelebser aber auf 3:3 heranbrachten. Im Neunmeterschießen setzte Spielertrainer Nolte seinen Versuch an den Pfosten, die Bovender Schützen Kosova, E. Saciri und A. Saciri trafen dagegen sicher und bescherten den Gelb-Schwarzen den Einzug ins Halbfinale.

Gegen den SC Leinefelde, immerhin in der Landesliga Thüringen aktiv, geriet der BSV zwar schnell mit 0:1 in Rückstand, kontrollierte anschließend das Geschehen jedoch weitestgehend souverän und nachdem Torwart Bierbaum per Hacke auf Vollbrecht auflegte und dieser unkonventionell und leicht panisch per „Picke“ zum Ausgleich traf, schien die Sensation möglich. Weitere Chancen blieben wie üblich ungenutzt, so dass ein nicht gepfiffenes Foul an E. Saciri das Pendel zugunsten der Thüringer ausschlagen ließ. In der folgenden Kontersituation war der BSV defensiv unsortiert und musste das 1:2 des vor dem Tor eiskalten Kontrahenten hinnehmen. Nun ging unser Team volles Risiko. Der ohne jegliche Nervosität stark aufspielende Schulz übernahm kurzerhand die Rolle des fliegenden Torwarts und kreierte auf diese Weise zwei glasklare Torchancen, die am Pfosten bzw. an den Handschuhen der Leinefelder endeten. Eine unnötige Niederlage und die verpasste Chance, erstmals in der Vereinsgeschichte das Finale des Göttinger Hallenfußballturniers zu erreichen, ließen die Mundwinkel des Trainerduos Curcic / Roskowetz kurzzeitig auf gefühlte Merkel-Krümmungsgrade fallen. Aber der BSV wäre nicht unser aller Lieblingsverein, wenn nach einer Ernüchterung nicht postwendend die Reaktion folgen würde. Unter Aufbietung der letzten Kraftreserven wurde im Spiel um Platz 3 die zwei Klassen höher spielenden Spartaner nieder gerungen, ein Weitschusstor von Bierbaum gab den Ausschlag, anschließend kämpfte man sich der Schlusssirene entgegen, deren finales Ertönen ausgiebig bejubelt wurde.

Der 3. Platz beim 31. Göttinger Hallenfußballturnier wird sicherlich für einen großen Motivationsschub sorgen. Es wirkten mit: Bastian Bierbaum (Torwart Tag 2), Patrick Hebeler (Torwart Tag 1), Martin Schulz, Ronnie Kürzinger, René Hähnel, Albert Saciri, Lami Kosova, Daniel Vollbrecht, Erson Saciri, Hussein Noureddine