Wichtige Punkte vom Rehbach entführt

141109 Grone20 Sekunden war Joker Hussein Noureddine auf dem Platz, als er eine gut getimte Flanke von Timo Hichert erlief und zum goldenen Tor einnetzte, das dem BSV drei wichtige Punkte im Abstiegskampf sicherte. Es war dies die zweite Torchance im ganzen Spiel, denn sieht man einmal von einem Saciri-Pfostenschuss in der ersten Hälfte ab, prägte großer Kampfgeist und hohe Laufbereitschaft das Geschehen.

Auf einem tiefen Geläuf, von einem anonymisierten Spieler mit dem Codenamen „Mo" als „HuSo-Platz" betitelt, konnten die Gelb-Schwarzen ihre unter der Woche erworbenen konditionellen Stärken zur Geltung bringen. „Schuld" an diesem Umstand hatte das exklusive Terrorprogramm namens „Foltertraining 2.0", mit dem Aco Pelesic und Yannick Schade die Vorbereitung auf das Gastspiel am Groner Rehbach bestritten. Unter anderem mussten wir in der Einheit „Shuttle Run" eine 20-Meter Strecke in immer kürzeren Intervallen zurücklegen, was den Hass auf die unsympathische Computerstimme, die über Lautsprecher das Fortschreiten der Geschwindigkeitsstufen verkündete, zusehends schürte. „Stage 6 and one half completed" blubberte der virtuelle Feldwebel über den halben Platz und als er „Stage 11" startete, hetzte nur noch Pferdelunge Felix Duhm über den Kunstrasen, während sich die restlichen Akteure zum kollektiven Schnappatmungshappening versammelten.

Belohnen konnten wir uns für diesen hohen Aufwand nur selbst. Im Vorfeld erfuhren wir, dass beim FC Grone, der neuen Elf von Aufstiegstaktiker Jelle Brinkwerth, gleich sechs Stammspieler fehlen würden, woraufhin der Plan ersonnen wurde, auf diese beeindruckende Zahl noch mindestens einen draufzusetzen. Somit fehlten bei uns mit Vollbrecht, Luca Gleitze, Vollbrecht, Hähnel, Serhat Kaplan, Vollbrecht, Erki Coskun, Hamoudi Souleiman, Albert Saciri und Vollbrecht gleich die 10 wichtigsten Spieler. Zudem musste Gerbi Kaplan mit seiner Kreuzbandverletzung passen.

In der ersten Hälfte beschränkten sich beide Teams auf die Sicherung der eigenen Hälfte, wobei die Tempogegenstöße der Bovender aus meiner subjektiven Top-Expertensicht für mehr Gefahr sorgten. So schlenzte Erol Saciri den Ball entgegen anders lautender Tipps nichts ins lange Eck, sondern setzte ihn an den Pfosten. Die relative Ereignislosigkeit setzte auf der BSV-Bank kreative Energie frei. Max Nagels komponierte aus dem Stegreif eine Hymne auf Mitspieler Mathis Gleitze, die mit nahezu herzergreifenden Lyrics punkten konnte: „Mathis Gleitze - Mathis Gleeeeitze, Mathis Gleitzeeee - ohe ohe...". Für einen hohen Charteinstieg wird es zwar nicht reichen, doch schwappte Nagels gute Stimmung auf seine Mitspieler über, die jegliche zur Verfügung stehende Energie in die Waagschale warfen. Als Beispiel muss u.a. Handschuh-Model Tim Rodemann genannt werden, der 70 Minuten lang jeden Grashalm „rodete" (okay, der war billig), bevor er gegen Hussein Noureddine ausgetauscht wurde. Und dann ging alles ganz schnell: Erol Saciri steckte auf Timo Hichert durch, dieser ging an die Grundlinie, legte auf Noureddine zurück und der König aller Nachtschichten schob das Leder im Stile eines echten Torjägers ins lange Eck.

Grone reagierte angefressen und warf nun alles nach vorne. Als Hichert mit gelb-roter Karte nach einem freundschaftlichen Rempler vom Feld musste, waren alle Künste der Innenverteidiger Marijan „Cristiano" Petkovic und Yannick Schade gefragt, die jedoch bei hohen Bällen unüberwindbar waren. Hinter dem Bovender Tor lieferte sich Hichert ein Wortgefecht mit Groner Offiziellen, doch Tim Rodemann hatte seine Handschuhe nicht zum Boxen, sondern zum diplomatischen Beschwichten mitgebracht.

Die letzten Minute gingen in einer aufgekratzten Geräuschkulisse aus hektischen Anweisungen, aufmunternder Motivationsfloskeln und wilder Grätscherei unter. Abteilungsleiter Wolfgang Hungerland adrenalierte an der Seitenlinie auf und ab, die komplette Bovender Bank hielt nichts mehr auf derselbigen und nach dem erlösenden Schlusspfiff war dann nur noch Jubel angesagt. 3 Punkte bedeuteten keine 3. Version des Foltertrainings, sondern die Aussicht auf eine entspannte Woche mit vielen lustigen Trainingsspielen. War doch so, Aco Pelesic, oder?