Man soll die Feste feiern, wie sie fallen

So lautet ein gern zitiertes Sprichwort, wenn es mal wieder darum geht, einen sinnvollen Grund für erhöhten Alkoholgenuss zu erfinden. Im Falle unserer Kampfsau* Ronnie Kürzinger (*positiv gemeint, im Sinne von handgestreichelter Bio-Fleischkost) dürfen die freudigen Ereignisse jedoch keinesfalls als billige Masche zur Generierung maximaler Geschenkeausbeute dienen, schließlich müssen die Beglückwünschten jeweils mit einer Kiste Getränke die ihnen zuteil gewordenen frommen Wünsche adäquat erwidern. So war es gewiss nur Zufall, dass „Kürze“ vergangene Woche heiratete (ein Tor vorbereitete), heute Geburtstag hatte (ein Tor erzielte) und uns nächstes Mal aus heiterem Himmel sicher eine weitere Ronnie-Festivität heimsucht. Da in westeuropäischen Kulturkreisen die Polygynie eher ungerne gesehen wird, fällt eine zweite Heirat Kürzingers leider flach, doch auf einen Namenstag oder auf das Wachstum eines dritten Beines können wir sicherlich in Bälde die Gläser erheben.

Sportlich ist nach dem herben 0:4-Desaster gegen Bergdörfer mittlerweile ebenfalls die positive Grundstimmung zurückgekehrt. Wir haben Selbstbewusstsein gewonnen, was Willy Dellemann vor Anpfiff mit der Ankündigung „3x auf die Anzeigetafel“ kommen zu wollen, auch verbal insinuierte. Mutmaßungen, dies könne sich auch auf die Ereignisabfolge „Elfer verschießen – gelbe Karte wegen Schwalbe – gelb-rote Karte wegen Meckerns nach Schwalbe“ beziehen, verwies Willy während der 90 Minuten durch eine gute Leistung ins Reich der haltlosen Unterstellungen. Auch eine andere Hoffnung unserer Nummer 10, nämlich eine Bagger-Choreo des R+R Straßenbau-Teams zu Ehren Kürzingers, blieb zum Leidwesen der Schaulustigen aus.

Coach Jelle Brinkwerth wendete vor Spielbeginn eine neue Motivationsstrategie an, nach der er jedem Spieler in knappen Worten dessen Stärken verdeutlichte. Timo Hichert verkörpert wie kein anderer das „Herz“ der Mannschaft, Torwart-Routinier Manni Schröder punktet mit Abgeklärtheit und ausgeschlafener Miene zur frühen Anstoßzeit, während Franky Dietrich nüchtern war – und dennoch nicht in der Startelf stand. Diese wurde im Vergleich zum Heimspiel gegen Hilkerode leicht verändert. Mit Petkovic und Vollbrecht sollten keine zwei „eher langsamen“ Verteidiger im Zentrum stehen, weshalb Letzterer auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld agieren durfte. Hiermit biete ich ganz offiziell an, in den nächsten Wochen meine Langsamkeit auszubauen, um eventuell zum Saisonfinish noch weiter vorne als Stürmer die Kopfballtorpedos in die Torwinkel zu wuchten.

Das Spielgeschehen selbst lässt sich mit wenigen Worten beschreiben: Bovenden machte Druck, die SVG verteidigte engagiert und mit viel Herz. Dennoch ergaben sich für uns in der ersten Hälfte etliche Torchancen, von denen leider nur eine – Enrico Weiß per Freistoß – genutzt wurde. In der Pause erinnerte sich Ruben Benseler an intensive Einzelgespräche mit Gerbi Kaplan, die er in weiser Vorbereitung auf das schwere Auswärtsspiel im „Dani El Eid“-JT-Keller führte. Dort wurden nicht nur Kreuzbandrisse, Dribblings und Hackentricks besprochen, sondern auch der Weg zum gegnerischen Tor skizziert. Mit Erfolg: Ruben erzielte kurz vor Schluss den 3:0 Endstand, nachdem er noch wenige Sekunden zuvor elfmeterreif gefoult wurde. Doch ein Benseler kann seine Emotionen kontrollieren und mit gewohnter Beherrschtheit umgehend die Konzentration wiederherstellen: Kurzer Blick zum Schiedsrichter, sofort wieder aufstehen und den Querpass von René Hähnel verwerten – so wollen wir „Supi Rubi“ sehen. Das zwischenzeitliche 2:0 erzielte wie erwähnt Ronnie Kürzinger, der kurz zuvor für Albert Saciri eingewechselt worden war und mit seinem ersten Ballkontakt das tat, was er am Besten kann: ALLES!

Die Stunden nach Abpfiff verbrachten wir wahlweise beim Spiel der 2. Mannschaft des BSV („Zu Null-Sieg“ gegen NK Croatia) oder in Groß Ellershausen, wo die Gastgeber der SG Bergdörfer die erste Saisonniederlage zufügten. Das „Fernduell“, sofern es dies bis zum heutigen Tage noch war, ist nun tatsächlich wieder etwas spannender, zumal auch Lindenberg-Adelebsen als dritter Titelaspirant mit in der Verlosung ist. Vorerst resümieren wir allerdings nur den Auswärtssieg bei der SVG. Und dafür gilt: Im Sandweg sind wir diese Saison weiterhin ungeschlagen (2 Spiele = 2 Siege) und mit Manni Schröder im Tor ist unsere Bilanz ebenfalls makellos (2 Spiele = 2 Siege). Dennis Koch durfte nach seiner Urlaubsrückkehr in der 2. Herren spielen. Deutet sich da ein interner Konkurrenzkampf an? Manni Schröder beendet den Spielbericht mit einer Kampfansage: „Nächste Woche schlafe ich erst mal aus!“