Es hätte alles so schön sein können: Die Sonne kehrte pünktlich zum Spitzenspiel aus ihrem viertägigen Kurzurlaub zurück, der Rasen grünte wie in seinen besten Zeiten, Grillmeister Günter Götz hatte rechtzeitig seine Großlieferung der Firma "Sommer" erhalten und einige BSV-Spieler hatten in der Sommerzeit-Umstellungsnacht positive Ergebnisträume - in der Vergangenheit stets ein gutes Omen für die Gelb-Schwarzen. Zudem hatte mein humorvoll gemeinter Spielvorbericht seltsamerweise dezenten Unmut bei einigen Lesern hervorgerufen und die sportliche Dramaturgie ungewollt angeheizt. 350 Zuschauer wollten sich das angekündigte Spektakel nicht entgehen lassen, unter ihnen allerdings auch unser Abwehrorganisator Dani El Eid, der kurzfristig mit einer fiebrigen Erkältung die Liste der abstinenten Stammspieler ergänzte.
Doch aus der Not wollten wir eine Tugend gebären und stellten taktisch auf einigen Positionen um. So hatte Mathis Gleitze als anerkannter Allrounder (kann alles, sogar Torwart) die Aufgabe, auf der defensiven Außenbahn gemeinsam mit Kollege Frank Dietrich (kann alles, wenn er will) die pfeilschnellen Flügelspieler des Gegners zu stellen. In der Offensive bildeten Hähnel, Noureddine und Kürzinger das Angriffstrio, während Strafraumkiller Enrico Weiß ins zentrale Mittelfeld zurück beordert wurde.
Fangen wir mit dem Positiven an:
Machen wir mit dem Negativen weiter. Als nach knapp 15 Minuten der Tabellenführer mit seiner ersten Torchance zur Führung traf, brachen bei uns alle Dämme - ein Wunder, dass die örtliche Feuerwehr zwecks Eindämmung der defensiven Überschwemmungen nicht in doppelter Mannschaftsstärke anrückte. Vorne wurden die Bälle zu leicht verloren, im Mittelfeld zog man in den Zweikämpfen den Kürzeren und die Abwehr ließ nach Stellungsfehlern die eine oder andere Torgelegenheit zu viel zu. Das Pausenresultat von 0:2 war unter diesen Umständen sogar noch schmeichelhaft. Von der Bergdörfer Bank bekam auch der Bovender Vollbrecht einen passenden Kommentar: "Schreib doch, dass du zu langsam warst und foulen musstest!" Hier liegt jedoch ein grober Irrtum vor: Ich war nicht zu langsam, der Gegner war zu SCHNELL!!!
"Schnell" avancierte auch zum Leitmotto der zweiten 45 Minuten. Denn mit ebensolcher Geschwindigkeit trafen die Eichsfelder zum entscheidenen 3:0, als nach einem Konter mal wieder "Tag der offenen Tür" beim BSV herrschte und wir getreu dem Volksbank-Slogan "Wir machen den Weg frei" handelten. Abteilungsleiter Hungerland konstatierte gegenüber der anwesenden Presse: "Das war 2. Kreisklasse". Optimistisch interpretiert: "Immerhin nicht 3. Kreisklasse", dennoch muss die Schlussfolgerung aus dem Desaster lauten, dass wir an diesem Nachmittag ebenso wie schon im Hinspiel nicht an die Klasse des Gegners heran reichten. Glückwunsch an die SG Bergdörfer!
Aber wir sollten jetzt nicht den "Sand in den Kopf" stecken, sondern das Ganze "Paroli laufen lassen" und die richtigen Schlüsse aus der Pleite ziehen. Dieses machen wir jedoch intern bei einer Kiste Kamillentee, die zur Unterstützung mentaler Regeneration in den kommenden Tagen auf dem Ernährungsplan eines jeden Spielers stehen wird. Hoffentlich kochen in diesem Zusammenhang auch die Emotionen der Leserschaft runter, denn laut Facebook stimulierte mein "Gerbi Kaplan und tausend weitere Gründe"-Vorbericht den "Kotz"reiz mancher Personen, was nie und nimmer mein Ansinnen war. In diesem Sinne allseits gute Verdauung und viel Spaß bei den kommenden Auftritten des Bovender SV. Denn eins ist klar: Wir kommen wieder, keine Frage!