TT: Krimi zum Verbandsligaauftakt gegen Heiligenrode

H1 20180922 1Der BSV dreht das Spiel und holt nach über vier Stunden Spielzeit vor großer Kulisse einen Punkt

© Daniel Argut · Markige Worte fand Neu-Capitano Christian Wenzel bei der Begrüßung zum ersten Verbandsligaauftritt eines BSV-Teams seit mehr als zwei Jahrzehnten. Trotz aller Euphorie hatte sich im Vorfeld dennoch etwas Skepsis in die Gefühlswelt des Bovender Sextetts eingeschlichen – würde man in der neuen Liga mithalten können oder gleich im ersten Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf einen herben Dämpfer hinnehmen müssen? Erste Sicherheit und Vorfreude stellte sich allerdings bereits zu Beginn der Partie ein, da sich einmal mehr viele Leute aus nah und fern eingefunden hatten, um uns zu unterstützen. Dieses Interesse schien das Team vom ersten Moment an zu beflügeln. Die neu formierten Doppel agierten in der Folge, als hätte man nie etwas anderes getan, als in der Verbandsliga gegen derart starke Akteure zu spielen. Resultat dessen war eine 2:1-Führung gleich zu Beginn, wobei nur Steffen Neumann und Arne Daebel gegen das Spitzendoppel der Gäste, Stefan Schulz und Jan Mudroncek, unterlagen.

Etwas Sand im Getriebe hatte in der Folge leider das obere Paarkreuz – Nummer eins Daniel Argut fand kein Rezept gegen das sichere Spiel seines Gegners Stefan Schulz und unterlag ebenso in vier Sätzen wie Nils Hollung gegen den Rückhand-Spezialisten Jan Mudroncek. Gefühlt war in beiden Partien mehr drin. Eine Punkteteilung erzielte auch die Mitte, wo Steffen Neumann nichts, aber auch gar nichts anbrennen ließ gegen den leicht grippegeschwächten Nieber. Laut wurde es derweil am Nebentisch, an dem Frank Fischer kein adäquates Mittel fand, um die konsequenten Angriffe seines Gegenübers Oehlmann zu entschärfen. Die Anwesenden bekamen dennoch ein umkämpftes Spiel zweier Heißsporne zu sehen, die beide sowohl Freud als auch Leid mit den Zuschauern teilten. Und auch auf den Positionen 5 und 6 gab es eine Pattsituation zu bestaunen – Routinier Christian Wenzel hatte einen hervorragenden Tag erwischt und besiegte André Meyer verdient in vier Durchgängen. Unglücklich agierte hingegen Arne Daebel im Youngster-Duell gegen Jan Grashoff, das der Heiligenroder schnell und sicher für sich entscheiden konnte.

Das vermeintliche Break in diesem umkämpften Spiel erzielte nun das obere Paarkreuz. Im Duell der Einser zeigte sich Daniel Argut stark verbessert und hatte in einem wahren Drama in fünf Sätzen das bessere Ende gegen Mudroncek auf seiner Seite. Selbiges gilt in gleichem Maße für Nils Hollung, der die Blockwand des starken Schulz immer wieder durchbrechen konnte und verdient die 6:5-Führung des BSV sicherstellen konnte. Diese sollte bis zum Schlussdoppel halten, da in der Mitte und unten weitere Punkteteilungen erzielt wurden. In der Mitte siegte nun auch Frank Fischer gegen Nieber, während der beste Akteur auf Heiligenroder Seite, Jens Oehlmann, Steffen Neumann nicht unverdient in die Schranken wies. Aus Bovender Sicht konnte Christian Wenzel in beeindruckender Manier als einziger Heimakteur beide Einzel für sich entscheiden. Im Duell der Generationen spielte der Altmeister groß auf und ließ Grashoff in keiner Phase zur Entfaltung kommen. Offensichtlich etwas nervös ob des knappen Spielstands und der Wichtigkeit seines zweiten Einzels gelang es Arne Daebel hingegen leider nicht, sein großes Potential abzurufen. Er musste seine zweite Niederlage des Tages gegen Meyer hinnehmen.

H1 20180922 2Nun konnte man in der Halle die Spannung förmlich greifen. Kurios und erwähnenswert ist, dass in allen Paarkreuzen im Einzel letztlich eine ausgeglichene 2:2-Bilanz erzielt wurde, was nicht zuletzt die Gleichwertigkeit beider Teams zeigt. Folgerichtig musste nunmehr das Schlussdoppel die Entscheidung bringen. Die Paarung lautete Argut/Hollung gegen Mudroncek/Schulz. Trotz aller frenetischen Anfeuerung des tollen Publikums agierten die beiden Bovender etwas unglücklich und vergaben nach vier Sätzen die große Chance auf den ersten Saisonsieg. Die anfängliche Enttäuschung diesbezüglich wich aber schnell der Freude über die Erkenntnis, dass das Team in dieser starken Liga durchaus mithalten kann und man die Hoffnung haben darf, dass weitere Tischtennis-Krimis dieser Couleur im Verlauf der Saison zu erwarten sind.

Die Mannschaft bedankt sich bei den vielen Tischtennisfreunden, die uns sensationell vor Ort unterstützt haben und wird mit größtem Eifer zu Werke gehen, um das Saisonziel Klassenerhalt zu realisieren. Weiter geht es Ende Oktober, ebenfalls daheim, gegen Bledeln, wozu ein separater Vorbericht an dieser Stelle folgt.