Krimi mit Happy End beim Tischtennis

Routinier Reinhard Köneke, der auf über 40 Jahre Tischtennis-Erfahrung bis hoch zur dritten Liga zurückblicken kann sagte nach dem Spiel: „Sowas habe selbst ich noch nie erlebt!“.

Besser lässt sich das Spiel am vergangenen Samstag Nachmittag im Haus des Gastes in Wahlsburg-Lippoldsberg der 1. Herrenmannschaft gegen den FC Weser nicht beschreiben. Es war das entscheidende Spiel um Platz 2 in der Bezirksoberliga, dem Platz der zur Aufstiegsrelegation zur Landesliga reichen würde. Dem Bovender Sextett reichte dafür ein Unentschieden, die Mannen vom FC Weser mussten gewinnen. Im Hinspiel verlor der BSV in heimischer Halle 7:9, daher wusste man wie schwer es werden würde.

Der BSV reiste zu 7 an, wobei Marko Treiber aus der Reserve als „Ersatzverstärkung“ im Einzel für den gesundheitlich angeschlagenen Andy Helmsen zum Einsatz kam. Weser konnte auf ihre TOP6 zurück greifen, wovon besonders die ersten Drei überragen. Der Matchplan sah vor, gegen diese irgendwie ein bis zwei Pünktchen zu klauen und den Rest gegen die Positionen 4-6 zu holen!

In den ersten Doppeln setzten sich jeweils die Favoriten durch – die beiden Einser-Doppel, die stärkst möglich mit dem jeweiligen oberen Paarkreuz aufgestellt waren (Keitel/Fischer bei den Gastgebern sowie Wenzel/Bährens bei uns) gewannen jeweils klar mit 3:0. Das dritte Doppel ging mit 1:3 Sätzen an Weser ebenso wie beide Spiele im oberen Paarkreuz. Dabei zeigte Fischer im Spiel gegen Bährens, warum er zu den Top3 der Liga gehört (1:3) und Keitel im Spiel gegen Wenzel (0:3), dass er an dem Tage in absoluter Topform ist.

Als dann der dritte starke Mann Wesers Bode seiner Favoritenrolle gerecht wurde und 3:0 über Piechotta siegte, stand der BSV beim Spielstand von 1:5 bereits mit dem Rücken zur Wand.

Doch nachdem Reinhard Köneke im besten Einzel des Abends mit 12:10 im 5. Satz gegen Hoika siegte und sich das untere Paarkreuz mit Husung und Treiber souverän über Elberskirchen und Nolte mit jeweils 3:0 durchsetzen konnten, war man zur Halbzeit mit 4:5 noch in der Nähe eines Unentschiedens.

Die Hoffnung auf dieses ersehnte Ergebnis wich nach den nächsten drei klaren Spielen jedoch schnell der Ernüchterung. Während Wenzel und Bährens immerhin einen Satz gegen ihre heute übermächtigen Gegner holten, musste Köneke seinem Gegner Bode bereits nach drei Sätzen gratulieren. Beim neuen Zwischenstand von 4:8 war fast alle Hoffnung gestorben. Zwar waren in den letzten drei Einzeln die BSVler leichte Favoriten, das Schlussdoppel allerdings hatte wenig Hoffnung auf Zählbares angesichts der Tagesform des Topdoppels der Gastgeber, die im gegenseitigen Einzelvergleich mit 4:0 alle Zähler holten.

Zunächst aber holte Piechotta mit einem 3:1 gegen Hoika und Husung mit seinem zweiten 3:0 über Elberskirchen die dringend nötigen zwei Punkte, so dass beim Stand von 6:8 noch zwei Partien offen waren. Beide mussten gewonnen werden, sollte es mit dem Erreichen der Relegation doch noch was werden für den BSV!

Doch als Marko Treiber nach zwei hart umkämpften Sätzen mit 0:2 in Rückstand geriet und die ersten Bälle im parallel nun gestarteten Abschlussdoppel an die favorisierten Fischer/Keitel gingen, war die Resignation sichtbar. Was dann folgte, hätte kein Krimiautor besser planen können.

Marko Treiber fand in sein druckvolles Spiel, machte zwei Sätze lang keinen Fehler mehr und glich mit einer von vielen krachenden Vorhänden zum 2:2 Satzausgleich aus! Zu diesem Zeitpunkt war gerade Satzpause im Enddoppel bei ebenfalls 0:2-Rückstand der Bovender, die sich nun vornahmen, um jeden Ball zu kämpfen und das Unmögliche möglich zu machen.

Die Spannung erreichte daraufhin ihren Höhepunkt, als Treiber den entscheidenden Satz mit 11:8 gewann und Wenzel/Bährens mit 11:9 den Anschluss auf 1:2 im Doppel fanden – hier hätte schon alles vorbei sein können. Wie im Rauschzustand spielten die beiden Bovender nun jeden Ball aggressiv, machten kaum noch Fehler und holten nach zahlreichen höchstklassigen Ballwechsel nach einem 11:7 im vierten Satz den Matchball zur Relegation beim Stand von 10:7 im fünften Satz. Hier war es dann Kapitän Malte Bährens überlassen, den ersten Matchball direkt zu verwandeln! Abermals 11:7, somit 3:2 im Doppel und insgesamt das ersehnte 8:8 – nach zwischenzeitlichem 4:8 bzw. dann 6:8 und zweimal 0:2 Satzrückstand.

Was folgte war unbegrenzter Jubel, Emotionen sowie eine grandiose Saisonabschlussfeier bei Spitzenspieler Christian Wenzel!

 Mannschaft gegen Weser klein

Für die Mannen des Bovender SV geht es nun am Sonntag des ersten Mai-Wochenendes (05.05.) zur Relegation nach Wolfsburg, wo man auf die Reserve vom SSV Neuhaus sowie den MTV Vorsfelde trifft, um im Modus Jeder gegen Jeden den Aufsteiger in die Landesliga zu ermitteln.

 

Ebenfalls an dem Wochenende spielen die 2. sowie die 4. Herren in Bovenden um den Verbleib in ihrer jeweiligen Klasse. Genaue Termine werden noch bekannt gegeben!